Meine Reise mit dem Nachtzug von Basel nach Hamburg
Ich reise mit dem Nachtzug von Basel nach Hamburg und berichte von meinen Erfahrungen mit den modernisierten ÖBB-Liegewagen. Erfahre mehr über meine Reise.
Früher habe ich den Nachtzug nach Hamburg regelmässig benutzt – meine Eltern besitzen ein Ferienhaus in Südschweden. Die letzten Jahre habe ich immer den ‘normalen’ Zug am Tag benutzt. Da ich in Basel wohne, kann ich so am Morgen auf den Zug und am Abend beim Ferienhaus aussteigen. Dieses Mal lege ich jedoch einen Zwischenstopp in Hamburg ein, um Freunde zu besuchen.
Da ich derzeit zeitlich flexibel bin, habe ich mir auf nightride.com das billigste Ticket in einem 4er-Abteil im Liegewagen gesucht. Mit zwei Wochen Vorlaufzeit habe ich mir so in der Hochsaison ein Ticket für CHF 140 ergattert. Das 6er-Abteil wäre mit CHF 70 sogar nur halb so teuer gewesen – aber mit fortschreitendem Alter schätzt man eine gute Nachtruhe immer mehr.
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Abfahrt in Basel SBB: Schlafwagen gedowngradet…
… aber glücklicherweise nicht meiner🙃 Da ich den Blogbeitrag und die verschiedenen Medienbeiträgen von Timo, meinem Kollegen bei nightride.com, zu Problemen bei Nachtzügen kenne, war ich sehr gespannt, wie meine Reise verläuft. Die Strecke Basel - Hamburg ist aber weniger problematisch als andere. Ausfälle sind selten, meistens gibt es Downgrades von Schlaf- auf Liegewagen.
Das ist auch bei mir der Fall, ein Schlafwagen von ursprünglich zwei ist stattdessen ein Liegewagen. Mich betrifft es nicht, da ich sowieso einen Platz im Liegewagen gebucht habe. Die betroffenenen Passagiere scheinen genervt zu sein, aber nicht allzu fest: Der Ersatz ist ein Liegewagen comfort: Die ÖBB hat alte Sitzwagen in moderne Liegewagen mit hohem Komfort umgebaut. Spannend dürfte es werden, ob und wie viel Geld sie zurückerhalten.
Siehe unseren Blogbeitrag mit Tipps zu Rückforderung bei einem Downgrade.
Abfahrt ist um 22:23 mit 10 Minuten Verspätung. Gemäss Nachfrage dauert die Bremskontrolle länger - und diese sollte im Interesse der Passagiere gründlich erfolgen.
Erster Eindruck im Zug
Ich habe Glück: Auch ich reise in der modernisierten Liegewagen comfort. Die Ausstattung und der Komfort sind super. Kein Vergleich zu den klassischen ‘Pritschen’ in den Liegewagen von früher. Die Liegen sind bequemer und ich finde breiter. Das Design des Abteils ist hell und modern. Die Toilette im Wagen ist barrierefrei und geräumig (mehr zu barrierefreien Nachtzügen in unserem Nachtzug-FAQ). Als Begrüssungsgeschenk wartet eine Flasche Wasser auf mich.
Ich teile mein Abteil mit 3 anderen Reisenden. Wir sind eine ruhige und Nachtzug-erfahrene Gesellschaft, die Kommunikation beschränkt sich auf das Nötigste. Wir verstauen unser Gepäck und jeder richtet sich häuslich ein. Essen muss ich nichts mehr, da ich mir auf dem Bahnsteig noch ein Stück Pizza gegönnt habe (Vito-Pizza in der Bahnhofsüberführung, sehr zu empfehlen).
Kurz nach Basel SBB halten wir im Badischen Bahnhof an der Grenze zu Deutschland. Nachdem wir die Schweiz verlassen haben, heisst es Ticket vorzeigen. Grenzkontrollen gibt es keine, auch wenn zwei Polizisten durch den Zug laufen.
Schon ist Lichterlöschen
Wir alle scheinen erschöpft zu sein. Ich frage kurz in die Runde und lösche dann das Hauptlicht im Abteil. Jeder drückt auf seinem Smartphone herum. Ich sortiere die Fotos, die ich vom Nachtzug gemacht habe.
Doch bald merke ich, dass ich müde werde. Sonst nicht der beste (Ein-)Schläfer, falle ich in Fahrzeugen immer rasch in den Schlaf. Ich putze mir die Zähne, installiere Ohrstöpsel und Schlafmaske - und weg bin ich.
In der Nacht wache ich einmal auf, da ich - nicht sehr intelligent - vor dem Einschlafen die geschenkte Wasserflasche getrunken habe. Ansonsten ist die Nacht bzw. Fahrt ruhig. Das einzig Störende ist die für mich zu warme Temperatur und die zu warme Decke. Aber da bin ich kein Massstab, ich habe beim Schlafen fast immer zu warm.
Frühstück und Ankunft in Hamburg
Irgendwann am Morgen weckt mich der Zugbegleiter. Dass zwei meiner Mitreisenden unterwegs ausgestiegen sind, habe ich nicht bemerkt. Ich bekomme ein einfaches Frühstück mit zwei Semmeln und Marmelade. Das ergänze ich mit mitgebrachtem Brot und Salami.
Mein verbleibender Mitreisender hat anscheinend ebenfalls gut geschlafen, wir kommen ins Gespräch. Er ist auch nach Skandinavien unterwegs, wird aber im Gegensatz zu mir gleich weiterreisen.
Pünktlich um kurz vor 8 Uhr rollt unser Zug in den Hamburger Hauptbahnhof ein. Ich wünsche meinem Abteil-Kollegen eine gute Weiterreise und steige aus. Hamburg präsentiert sich gleich sympathisch: Die Temperaturen sind ca. 10 Grad kälter als in Basel:) Ich mache mich auf den Weg, meinen Kollegen zu treffen.
Fazit meiner Nachtreise
Die Reise hat einwandfrei geklappt und ich habe gut geschlafen. Die neuen Nightjet-Wagen sind ein merkliches Upgrade zu meinen früheren Erfahrungen auf der Strecke. Der Preis von CHF 140 ist fair, vor allem da ich kurzfristig gebucht habe.
Meine einzigen Kritikpunkte auf hohem Niveau sind die zu warme Decke und die verspätete Abfahrt - angekommen sind wir jedoch pünktlich.